So hat man lange was von Whisky, Gin, Rum und Co.
Wie man Spirituosen und Liköre richtig lagert
Das Zusammenstellen einer gut ausgewählten Bar ist eine aufwendige und durchaus kostenintensive Aufgabe. Hat man einmal seinen Tresen mit exquisiten Spirituosen und Likören bestückt, will jeder natürlich möglichst lange was davon haben.
Zunächst kann man sagen, dass Spirituosen und Liköre an sich auf lange Haltbarkeit ausgelegt sind. Wie sonst sollte man auch Cognacs trinken können, die aus dem 19. Jahrhundert oder noch früher stammen? Hilfreich ist allerdings, sich über einige Grundregeln im Klaren zu sein, die eine möglichst lange Haltbarkeit auch nach dem Öffnen ausmachen. Hier findet ihr einen Überblick.
Problem Oxidation
Ist eine Flasche erstmal geöffnet, sorgt der Sauerstoff, der an die Flüssigkeit gelangt, für Oxidationen. Dabei kann es zu Geschmacksveränderungen kommen, man spricht vom «Ausrauchen». Der Alkohol verdunstet und Aromen gehen verloren. Allgemein gilt, umso leerer eine Flasche, desto mehr Luft und Sauerstoff kommt mit dem Produkt in Berührung. Am wenigsten wird dann oxidiert, wenn die Flüssigkeit in den Hals ragt, ergo so wenig Oberfläche wie möglich bietet. Viele kennen den letzten Schluck in der Flasche, der zu lange gestanden hat und dann nicht mehr sonderlich gut schmeckt.
Um den Oxidationsprozess zu minimieren gibt es diverse Tricks. Einer ist das Umfüllen in kleinere Flaschen. Hat man beispielsweise eine Gin-Flasche halb verbraucht, kann er in ein kompakteres Gebinde umgefüllt werden. Das spart ausserdem Platz, nur die Beschriftung sollte man nicht vergessen, damit man später Gin nicht mit Wodka und Whisky nicht mit Rum vertauscht.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, abgekochte Glassteine in die ursprüngliche Flasche zu geben, um die Füllhöhe immer schön am Flaschenhals zu halten. Das macht allerdings nur Sinn, wenn mehr als ein kleiner Rest übrig ist. Sonst besteht der Flascheninhalt am Ende nur noch aus Glassteinen, was beim Ausgiessen hinderlich sein kann.
Weiss man allerdings, dass eine angebrochene Flasche längere Zeit nicht benutzt wird, lässt sich die Flasche auch mit Gas wie Stickstoff oder Edelgasen «fluten». Dafür braucht es allerdings extra und teils teures Zubehör wie Gaskartuschen und Aufsätze. Man kann Flaschen wie Wein auch vakuumieren, um den Sauerstoffgehalt so niedrig wie möglich zu halten. Auch hier sollte man beachten, dass man den Vorgang jedes Mal wiederholen sollte, nachdem man eine Flasche verwendet hat. Ob sich der Aufwand dafür wirklich lohnt, ist hierbei jedem selber überlassen.
Die erste Regel
Generell gilt, dass Spirituosen und Liköre trocken, kühl und vor Licht geschützt gelagert werden sollten. Beachtet man diese Regel (die allerdings für die allermeisten Lebensmittel gilt), hat man eigentlich schon die halbe Miete. Hochprozentiges ist durch den hohen Alkoholgehalt an sich bereits gegen Schimmel oder Bakterien immun. Bei Likören sorgt der hohe Zuckeranteil für die nötige Konservierung, so dass auch diese jahrelang gelagert werden können. Man kann Whisky und Gin natürlich auch in Weinschränken oder ähnlichem Spezialmobiliar lagern, allerdings ist Wein im Vergleich zu diesen viel sensibler. Daher reicht ein trockener und kühler Schrank für die Aufbewahrung im Regelfall erstmal völlig aus. Anders als Wein und Champagner sollten Liköre und Spirituosen indes stets stehend gelagert werden.
Zu beachten bei Likören
Sobald ein Likör einen Alkoholgehalt von mehr als 30 Volumenprozent aufweist, kann auch dieser wie Cognac über mehrere hundert Jahre gelagert und konsumiert werden. Ein bisschen differenzierter verhält es sich mit Likören, die zum einen weniger Alkohol haben und vor allem Zutaten wie Sahne oder Eier beinhalten. Bei Baileys und Eierlikör ist selbst für hartgesottene Aficionados mit keiner grossen Wertsteigerung bei fortschreitendem Alter zu rechnen. Daher bringt es auch nicht viel, diese besonders lange zu horten. Oft haben diese Produkte anders als Schnäpse auch ein Haltbarkeitsdatum, an das man sich durchaus orientieren sollte.
Eine kurze Geruchs- und Geschmacksprobe hilft wie bei anderen Lebensmitteln aber immer, um zu testen, ob ein Produkt noch geniessbar ist oder nicht. Ein angebrochener, im Kühlschrank aufbewahrter Eierlikör kann sich durchaus viele Monate halten. Das Prinzip Low-Waste gilt selbstverständlich auch für die Bar.
Wermut
Ein guter Wermut gehört in jede Bar. Klassiker wie der Martini wären ohne den aufgespriteten und mit Kräutern angesetzten Wein nicht vorstellbar.
Da Wermut allerdings weder über besonders viel Alkohol, noch viel Zucker verfügt, empfiehlt sich nach dem Öffnen der Flasche die Lagerung im Kühlschrank. Zudem sollte ein zeitnaher Verbrauch in Betracht gezogen werden. Wermut verliert zwar nicht ganz so schnell seine ursprüngliche Qualität wie ein angebrochener Wein. Der Apfel fällt aber auch hier nicht allzu weit vom Stamm.